
Über Bord mit der Übelkeit – Einige Tipps gegen Seekrankheit!
Wer kennt es nicht? Man plant die nächste Segeltour und sobald das Schiff ablegt, macht sich die berüchtigte Seekrankheit breit und man fühlt sich nur noch elend und schlapp. Oder müde, was jedoch in meinen Augen noch der beste Fall wäre 🙂 Im schlimmsten Fall hängt man über der Reeling und muss sich ständig übergeben. Und da nun die Saison beginnt und wir wieder Freunde erwarten, kommen hier jetzt einige Tipps gegen Seekrankheit.
Wir hatten bisher wirklich immer Glück und sind selten von der Seekrankheit erwischt worden. Güven sowieso noch nie (was ja auch irgendwie ungerecht ist). Ich selbst hatte nur einmal so richtig schlimm damit zu tun. Bei einem meiner ersten Tauchgänge, damals vor vielen Jahren in Ägypten. Letztendlich lag ich, grün im Gesicht auf der Plattform des Tauchbootes und hätte mich liebend gerne einfach ins Meer fallen lassen. Ich glaube, ich habe mich seitdem nie wieder so hilflos und elend gefühlt.
Unseren Sohn hat es zu Beginn unserer Segelreisen ebenfalls schon öfters getroffen. Allerdings wurde ihm nicht übel. Er ist einfach nur müde geworden. Und hat dann geschlafen. Egal wie hoch die Wellen waren, egal wie sehr es schaukelte. Er hat geschlafen und danach ging es ihm besser. Mittlerweile hat auch er kein Problem mehr mit der Seekrankheit.
Auch wenn es uns nicht mehr betrifft, sind wir regelmäßig mit dem Thema beschäftigt. Denn bisher hat es fast alle unserer Freunde getroffen wenn sie uns auf dem Boot besucht haben. Deshalb sind wir stets vorbereitet 😉
Aber wie kommt es eigentlich zur Seekrankheit?
Dr. Jens Kohfahl, Facharzt für Allgemein- und Notfallmedizin und freiwilliger Seenotarzt der DGzRS in Cuxhaven hat es in wenigen Worten sehr gut erklärt:
„Weil die eigene Körperhaltung nicht mit der Umgebungsbewegung übereinstimmt. Die Augen signalisieren dem Gehirn „Ich sitze ruhig am Tisch“, aber das Gleichgewichtsorgan im Innenohr meldet „Ich bewege mich“, da sich das Boot im Seegang hebt und senkt. Muskeln und Gelenke nehmen ebenfalls Bewegung wahr, sie gleichen das Schwanken unbewusst aus. Diese nicht übereinstimmenden Sinneseindrücke führen zu einem sogenannten intersensorischen Konflikt.
Unser Gehirn hat früh gelernt, dass wir uns entweder auf festem Boden bewegen – oder nicht. Eine gegenteilige Wahrnehmung führt zu einem Konflikt aller zeitgleich zu verarbeitenden Informationen.“
Die ersten Symptome der Seekrankheit sind meist Übelkeit, Kopfschmerzen, häufiges Gähnen und ein irgendwie „flaues“ Gefühl im Körper. Wusstest du, dass Kleinkinder bis zu zwei Jahren nicht seekrank werden? Ich bisher auch nicht….
Was hilft gegen Seekrankheit?
Die EINE Wunderwaffe gibt es leider nicht. Es gibt viele Empfehlungen, wie z.B. ein Stück frischen Ingwer zu kauen oder einen Ingwertee zu trinken. Ingwer ist ein altes Hausmittel gegen Übelkeit und wer den Geschmack so gar nicht mag, kann ihn auch in Tablettenform finden. Aber auch eine erhöhte Aufnahme von Vitamin C soll helfen. Vitamin C baut Histamin im Körper ab, welches in Stresssituationen vermehrt vom Körper gebildet wird. Also Ingwertee mit Zitrone ist schon mal eine sehr gute Kombi. Man könnte auch Vitamin-C-haltiges Obst bei den ersten Anzeichen von Übelkeit essen.
Vermeiden sollte man dagegen sehr fettige und „schwere“ Mahlzeiten. Auch Alkohol und Zigaretten sind nicht gerade förderlich wenn man eh schon zu Seekrankheit neigt.
Aber es gibt auch einen Trost. Denn je öfter ihr auf See seid, desto mehr gewöhnt sich euer Körper daran. Wenn ihr euren Magen in Schach halten wollt, ist es auch ratsam, sich an der frischen Luft aufzuhalten und dabei einen festen Blick auf den Horizont zu werfen. So könnt ihr eure Augen und Ohren synchronisieren und der Körper ist weniger verwirrt.
Falls ihr trotzdem seekrank werdet, gibt es in der Apotheke auch Medikamente gegen Übelkeit und Schwindel. Aber Vorsicht: Einige von ihnen können müde machen, also überlegt euch gut, ob ihr während der gesamten Reise schlafen wollt. Wir haben für unsere Besucher immer Kaugummis gegen Reisekrankheit vorrätig. Sie sind zwar geschmacklich nicht so der Hit, aber sie haben bisher immer geholfen und wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Lasst euch da einfach in einer Apotheke beraten.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinen Tipps helfen, die berüchtigte Seekrankheit zu umschiffen. Also packt eure Seesäcke, schnappt euch eine Handvoll Ingwer und ab aufs Boot!
In diesem Sinne: Ahoi!
