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Medellin, die Stadt des ewigen Frühlings oder auch das Herz Kolumbiens

Von Bogotá ging unsere Reise weiter nach Medellin, in die Stadt des ewigen Frühlings. Medellin wird auch das Herz Kolumbiens genannt und ist auch die Stadt, an die wir unser Herz verloren haben.

Medellin galt bis Anfang der 1990er Jahre als die gefährlichste Stadt der Welt. Sicherlich nicht grundlos. Mittlerweile jedoch gilt sie als sicherste Stadt in ganz Südamerika. Wusstest du, dass Medellin im Jahr 2012 mit dem „Sustainable Transport Award“ ausgezeichnet wurde und vom Wall Street Journal als innovativste Stadt der Welt genannt wurde?

Für uns verkörpert Medellin auf sehr eindrucksvolle Art und Weise Fortschritt und Weltoffenheit. Die Einwohner sind nicht grundlos so stolz auf ihre Stadt. Wir haben uns hier so wohl gefühlt, dass wir unseren Aufenthalt einfach verlängert haben. Und dass, obwohl Großstädte eher nicht so unser Ding sind. Unsere Airbnb-Wohnung hatten wir im Stadtteil El Poblado gebucht. Einem Stadtteil, der bei Touristen und digitalen Nomaden sehr beliebt ist. Hier haben sich auch zahlreiche Auswanderer niedergelassen, so dass es ein breites Angebot an internationaler Küche gibt. Wir haben tatsächlich auch ein türkisches Restaurant gefunden. Sehr zur Freude von Güven 😉

für jeden Geschmack etwas

Wir hatten auch auf unserer ganzen bisherigen Reise durch Kolumbien übrigens nicht ein einziges Mal das Gefühl nicht sicher zu sein. Im Gegenteil, wir haben in diesem wundervollen Land einfach nur unglaublich herzliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Auch mit unseren rudimentären Spanischkenntnissen sind wir immer klar gekommen.

Unsere Tour durch das historische Zentrum Medellins

Auch dieses Mal haben wir wieder über GuruWalk gleich zu Beginn unseres Aufenthalts eine Tour gebucht und waren mehr als zufrieden. Unser Guide hat so humorvoll und ausführlich über die Geschichte der Paisas und über das historische Viertel Medellins erzählt, dass die 3,5 Stunden förmlich verflogen sind. Ein Paisa ist  übrigens jemand aus dieser Region im Nordwesten Kolumbiens.

Wir hatten die „Free Walking Tour durch das historische Zentrum Medellins“ gebucht und würden sie jederzeit weiterempfehlen. Man erfährt durch die einheimischen Guides ja doch immer sehr viel Insiderwissen. Schön ist ja auch, dass man über diese Touren auch immer gleich andere Reisende kennenlernt. Für Leute die alleine reisen also die perfekte Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen.

Wir haben viel erfahren über ein System von Sportstätten und Bibliotheken, die über die ganze Stadt verteilt sind und kostenlos nutzbar sind. Man muss lediglich einen Mitgliedsausweis vorlegen. Die Bibliotheken bieten aber nicht nur die Ausleihe von Büchern und anderen Medien kostenlos an. Es gibt zusätzlich ein breitgefächertes Programm für alle Altersklassen, um speziell den Bewohnern der ärmeren Viertel eine Alternative zur Kriminalität zu bieten.

Und dann gibt es natürlich noch den Plaza Botero. Der Mittelpunkt Medellins und benannt nach dem Künstler Fernando Botero. Auf dem Platz befinden sich viele seiner Bronzeskulpturen die gerne als Fotomotiv und von den Kindern als Klettergerüst genutzt werden. So lebt dieser Platz mit seinen viele Figuren auf eine ganz eigene Weise. Man kann sagen, der Platz pulsiert vor Lebenslust.

Walking Tour

Was uns wirklich sehr beeindruckt hat, ist die Lebensfreude der Kolumbianer. Irgendwo spielt Musik und schon tanzen die Menschen.

Ein Gerichtsgebäude wird zur Kunstgalerie

Dieses Gebäude war früher ein Gerichtsgebäude. Es wurde zunächst in ein Einkaufscenter umgewandelt und während der Corona-Pandemie, als viele Geschäftsinhaber schließen mussten, hat man die oberen Etagen an Künstler vermietet. Es gibt viele kleine Ateliers und die Künstler zahlen ihre Miete nicht mit Geld, sondern mit einem Kunstwerk. Diese Kunstwerke werden dann ausgestellt und man kann sie kaufen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Leider haben wir auf dem Boot kein Platz für große Bilder, aber ich hätte ja echt gerne einige Bilder mitgenommen. Was mich sehr beeindruckt hat, ist, wie schnell die Stadtverwaltung reagiert hat, um so einen Leerstand zu vermeiden.

Und mal ehrlich, was für ein schönes Gebäude…..

Eine Seilbahn mitten in der Stadt

Wunderbar ist auch die Seilbahn. Mitten in der Stadt. Auch Metrocable genannt. Die Metrocable wird von den Einheimischen genutzt wie anderswo die Straßenbahn genutzt wird. Ursprünglich wurde die Metro 1995 in Betrieb genommen. Um auch die ärmeren Viertel der Stadt, die sich förmlich in die Berghänge hineingefressen haben, mit dem Zentrum zu verbinden, wurde die Seilbahn dazu gebaut. Früher mussten die Menschen zwei Stunden mit dem Bus von den Bergen bis nach Medellin fahren, jetzt braucht man 30 min. Kein Wunder also, dass die Metrocable der ganze Stolz der Einwohner ist. Zudem ist sie extrem kostengünstig. Der Preis für eine Fahrt beträgt pro Person 5.500 COP, was in ungefähr 1,50 € ist. Egal mit wem wir gesprochen haben, jeder hat sich nur positiv über die Metro geäußert. Beeindruckend ist auch, wie sauber, gepflegt und wie gut organisiert der Einstieg ist. Uns wurde erzählt, dass die Einwohner Medellins selbst sehr darauf achten, dass niemand die Metro verschmutzt oder gar mutwillig etwas zerstört. Mich beeindruckt der fortschrittliche Gedanke, etwas zu schaffen, von dem alle profitieren. Finanziert wird das Metrosystem übrigens vom Emissionshandel, da die Stadt durch den Betrieb jede Menge CO2 einspart.

Unser nächster Ausflug führte uns nach Guatapé. Aber dazu dann später mehr 😉

Und solltet ihr selbst einmal nach Medellin kommen, schreibt mir gerne, wie es euch gefallen hat.

2 Kommentare

  • Jens und Elena Böttcher

    Wir haben uns richtig doll über den Artikel in der HAZ gefreut. Was für ein Schritt und welche Vision.
    Absoluter Respekt.
    Wir folgen Euch sehr gerne, also leider nur dem Blog.
    Viele liebe Grüße aus der ExHeimat.
    Elena und Jens
    PS
    Meine liebe Frau ist Halbkolumbianerin.
    Danke für die schönen Eindrücke.

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